Der Seerosenteich, Monets wahrscheinlich bekanntestes Motiv, ist wohl den meisten ein Begriff. Geht es um Impressionismus, fällt eher früher als später auch der Name Monet. Aber wer war eigentlich Monet, fragte sich Zeilenschwimmerin Ronja und griff zur Graphic Novel „Monet – Auf den Spuren des Lichts“ von Salva Rubio und Efa.
Im Alter wird Monet von beidseitigem grauen Star geplagt. Nur eine Operation kann daran noch etwas ändern. Während er im Bett liegt und sehnsüchtig darauf wartet, die Augenbinde wieder abnehmen zu können, um dann – hoffentlich – wieder sehen und malen zu können, erinnert er sich an sein Leben: Am Meer aufgewachsen, soll Monet – wenn es nach dem Willen seines Vaters ginge – das Geschäft übernehmen. Doch Monet liebt das Malen. Ermutigt vom damals aufstrebenden Maler Eugène Boudin geht er nach Paris, um sich nur noch der Kunst zu widmen. Dabei weiß Monet schon früh, dass er sich nicht nach den einengenden Regeln der Kunstschulen richten will. Er möchte in der freien Natur malen und das Licht mit seinen Bildern einfangen. Doch Geld verdient er damit nicht. Selbst wenn Monet einmal einen Gönner hat, fressen die teuren Farben und sein Lebensstil das Geld schnell auf.
Monets Biographie ist geprägt von der Weigerung, sich einem etablierten Kunststil zu unterwerfen, dem Mangel von Geld und daraus resultierender Armut und Verzweiflung. Gleichzeitig erfährt Monet immer wieder Momente des Glücks und des Aufschwungs, so kurz sie auch sein mögen. Die Kolorierung der Graphic Novel fängt diesen stetigen Wechsel wunderbar ein, von den farbenprächtigen Bildern in freier Natur bis zu düsteren Einblicken in die wohl schrecklichsten Monate seines Lebens.
Auch wenn die Ich-Perspektive im Text stellenweise etwas unnatürlich erscheint, liest sich diese Graphic Novel wunderbar in einem Stück durch. Es wird deutlich, dass sich Autor und Zeichner intensiv mit Monets Biographie und seinem Werk auseinandergesetzt haben. Immer wieder sind Anlehnungen an Gemälde von Monet oder einem seiner Weggefährten zu erkennen. Im Anhang sind sogar alle ‚zitierten‘ Gemälde abgedruckt, teilweise im Vergleich mit den Bildern des Buches oder mit einer Erklärung zum Grund der Auswahl. Auch stilistisch gibt es zahlreiche Anlehnungen an den Impressionismus, vom Spiel mit dem Licht bis zu getupften Landschaften.
Welchen besseren Weg gibt es, der Biographie eines so bekannten und einflussreichen Künstlers gerecht zu werden, als sie in Bildern wiederzugeben? Sein wechselhaftes Leben wird in „Monet – Auf den Spuren des Lichts“ greifbar, kurzweilig und künstlerisch dargestellt. Eine impressionistische Graphic Novel, nicht nur für Kunstkenner.
Monet – Auf den Spuren des Lichts. Salva Rubio & Efa. Übersetzung: Anja Kootz. Knesebeck. 2017.
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