Anne Franks Tagebuch

von | 10.11.2013 | Belletristik, Buchpranger

Anne Frank, am 12. Juni 1929 als Kind wohlhabender jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren, flüchtet 1933 mit ihren Eltern aus Angst vor den Nazis nach Amsterdam. Als 1942 verschärfte Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung in Kraft treten, versteckt sich Familie Frank mit Freunden in der Amsterdamer Prinsengracht. – Von Bücherstädterin Janna

Hier beginnt Anne Frank am 12. Juni 1942, ihrem 13. Geburtstag, Tagebuch zu führen. In der Enge des Verstecks ist es für Anne eine Freundin und Gesprächspartnerin und zugleich ihre engste Vertraute. Der letzte Tagebucheintrag datiert vom 1. August 1944, drei Tage bevor die Familie verhaftet und in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht wird, wo Anne im März 1945 stirbt.

Seit ihrem 13. Geburtstag schreibt Anneliese Marie Frank, genannt Anne, ein Tagebuch namens Kitty. Dieses Tagebuch wird für Anne eine richtige Freundin, die sie aufgrund der Judenverfolgung nie haben konnte. Deshalb hat ihr Tagebuch auch den Namen „Kitty“.

Zu Beginn des Buches stellt sie ihre Familie vor. Da sind zum einen die Mutter Edith Frank-Holländer, der Vater Otto Frank und die Schwester Margot Frank. Sie beginnt ihr Tagebuch in ihrem gewohnten Zuhause. Den größten Teil schreibt sie aber im Versteck im Hinterhaus der Firma ihres Vaters. Doch auch ihren Schulalltag stellt sie vor. Dazu erzählt sie auch von der befreundeten Familie, mit der die Familie Frank sich in Amsterdam versteckt hält. Aber je schlimmer die Situation mit den Nazis und den flüchtenden Juden wird, desto mehr beschreibt sie ihre Gedanken über die Judenverfolgung in ihrem Tagebuch.

Dieser Roman gibt einen guten Einblick in die damalige Zeit der Judenverfolgung. Man bekommt einen guten Einblick in die Gedanken von Anne und ihrer Familie. Zwischenzeitlich verspürt man sogar die Angst, die sie als junges Mädchen hatte. Es werden einem ziemlich viele Einblicke geboten, wie es ist, in einem Versteck und immer mit der Angst zu leben, gefunden zu werden. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine Freude, zu lesen, wie sie ihren Alltag beschreibt, denn so merkt der Leser, dass das Leben für Anne dennoch weiterging.

Es gibt mehrere Fassungen des Tagebuches. Anne Frank führte vom 12. Juni 1942 bis 1. August 1944 ganz normal Tagebuch. Dann hörte sie im Radio aus London den niederländischen Erziehungsminister im Exil, der davon sprach, dass man nach dem Krieg alles über die Leiden des niederländischen Volkes während der deutschen Besatzung sammeln und veröffentlichen müsse. Daher beschloss Anne Frank ihr Tagebuch zu veröffentlichen und überarbeitete dieses. Gleichzeitig zu dieser Überarbeitung schrieb sie ihr normales Tagebuch weiter, das in der kritischen Ausgabe „Fassung a“ genannt wird, im Unterschied zu „Fassung b“, dem umgearbeiteten zweiten Tagebuch.

Die „Fassung a“ ist also ihr wirkliches Tagebuch und nicht die Überarbeitung. Otto Frank, der Vater, veröffentlichte ihr Tagebuch als einzig Überlebender der Familie Frank. Dazu stellte er aus beiden Fassungen von Anne, der ursprünglichen „Fassung a“ und der von ihr selbst überarbeiteten „Fassung b“, eine gekürzte dritte „Fassung c“ zusammen.

Das Tagebuch der Anne Frank ist sehr emotional. Wahrscheinlich hätte Anne nie gedacht, dass ihr Buch wirklich mal veröffentlicht wird und kommt somit in der unbearbeiteten Fassung sehr authentisch rüber. Dieses Buch ist sicherlich für jeden etwas. Ob alt oder jung – es ist auf jeden Fall lesenswert und meiner Meinung nach eine der besten Lektüren überhaupt!

Anne Frank Tagebuch. Anne Frank. Übersetzung: Mirjam Pressler. Fischer Verlag. 2011.

 

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