Winterwunderwald
Ein einzelner Mann
wandelt durch den Wald
wie ein Schatten
aus einer längst vergangenen Zeit
vergessen, doch nicht vergeben
Er sieht nicht, wohin er geht,
nimmt nichts wahr, um ihn herum
schutzlos, wehrlos, ohne Ziel
das hier könnte böse enden
doch es kümmert ihn gar nicht
Er ist gefangen in dem Gefühl
etwas treibt ihn an, innerlich
zerreißt ihn, beinahe, frisst ihn auf
Und er spürt das Feuer lodern
immer stark und immer stärker
es zieht sich, braut sich wild zusammen
Gewitterwolken, ungebändigt
– alles erstickt, gnadenlos
Und er, den sie doch den „Kalten“ nennen,
brennt lichterloh, ein Feuer-Werk
Doch der Irrsinn währt nicht ewig
eine Stimme spendet Trost
die des Vaters, in Gedanken
reißt ihn her,
doch rettet sie.
„Ich bin hier…“
Ein Aufblitzen, ein grelles Licht
dann schwarz, in Dunkelheit gehüllt
Er schlägt die Augen wieder auf
und findet eine and’re Welt
Lautlos fallen weiche Flocken
aus dem tiefsten Herz der Nacht
schweben anmutig hernieder
als sei’s das einfachste der Welt;
zugedeckt fast wie ein Kind
erfrischend kühl, wie ein Versprechen
und das Feuer kommt in Schach
Und da ist diese Leichtigkeit
verspielt und kindlich, schwerelos
ein Tanz, in Ausgelassenheit
ein Streicheln, lieblich, wie zu Haus‘
Und er atmet tief und innig
die abendliche Winterluft
Lichterketten an den Bäumen
reinstes Sternenlicht, es strahlt
und ihm ist’s, als hört‘ er singen
mystisch-magisch klingt der Wald
Erlösende Ruhe, wahrer Frieden
wo alles so harmonisch wirkt
Und dann ein wahres Winter-Wunder:
Ein kleiner gelber Schmetterling
lässt sich unweit von ihm nieder,
Erinnerungen an den Frühling
ein warmes Lächeln ihm entlockt
– das Licht, es ist zurückgekehrt
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